Alpaka Lama

Alpakas und Lamas

Aus der Gattung der Neuweltkameliden grasen bei uns einige Alpakas und Lamas. Die beiden sind verwandt, haben aber sichtlich unterschiedliche Eigenschaften.

Das Alpaka

Das Alpaka ist eine aus den südamerikanischen Anden stammende, domestizierte Kamelform, die vorwiegend ihrer Wolle wegen gezüchtet wird. In Europa wird Alpakawolle bisher eher wenig genutzt. Es gibt zwei Alpakatypen: Das Huacaya und das Suri. Sie unterscheiden sich in der Struktur ihrer Haarfaser: Das Huacaya-Alpaka hat eine feine, gleichmässig gekräuselte Faser (Crimp) und einige Grannenhaare (Deckhaare), die möglichst fein sein sollten. Das Suri-Alpaka hingegen hat keine Kräuselung (Crimp) in der Faser, das Haar bildet gelockte Strähnen, die am Tier herabhängen. Dadurch wirken Suris oft schmaler als Huacayas.

Wie bei allen Kamelen wird auch der Körperbau der Alpakas durch relativ langgestreckte, schlanke Beine, einen langen, dünnen Hals und einen kleinen, dreieckigen Kopf charakterisiert. Wie alle Neuweltkamele haben sie keinen Höcker. Alpakas sind etwas kleiner als Lamas und mit einem Gewicht von etwa 55kg bis 65kg aber vor allem deutlich leichter. Die Farben der Tiere reichen von reinweiss über beige zu allen Braun- und Rotbrauntönen bis hin zu Grauabstufungen und tiefschwarz. Es gibt ausserdem mehrfarbige, gescheckte Tiere in vielen Variationen.

 

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Alpakas sind wie alle Kamelarten soziale Tiere und fühlen sich in Gruppen am wohlsten. Sie sind Pflanzenfresser und ernähren sich fast ausschliesslich von Gräsern und haben sie einen dreiteiligen Magen, der das Verdauen der Pflanzennahrung erleichtert.

Die Tragzeit beträgt 340 bis 345 Tage, danach bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier - in Südamerika «Cria» genannt - zur Welt. Dieses wird rund sechs bis acht Monate gesäugt und erreicht mit durchschnittlich 12 bis 24 Monaten die Geschlechtsreife. Individuelle Früh- und Spätentwickler sind möglich.

Die Tiere werden in der Regel einmal jährlich geschoren. Die Rohwolle kann zu hochwertigem Alpakagarn verarbeitet werden.

Die Domestikation der Alpakas wie auch der Lamas setzte schon um 3000 vor Christus ein. Während das Lama den südamerikanischen Zivilisationen vor allem als Lasttier diente, wurde das Alpaka wegen seiner Wolle gezüchtet. Bei den Inkas galt ein Alpakamantel als Zeichen des Wohlstands. Allerdings war der herrschenden Kaste die noch feinere Wolle der Vikunjas vorbehalten. Die Inkas züchteten grosse Alpakaherden. Dies änderte sich mit der Eroberung Perus durch die Spanier. Die Eroberer brachten Schafe mit und zeigten kein Interesse daran, die einheimischen Nutztiere zu erforschen. So wurde das Alpaka zum Nutztier der armen, indianischen Bevölkerung, das zwischenzeitlich fast ausgestorben war.

Erst mit der Unabhängigkeit der Staaten Südamerikas erkannte man erneut den Wert des Alpakas. Die Zucht wurde wieder aufgenommen und die Wolle in alle Welt exportiert. Heute gibt es etwa drei Millionen Alpakas, vorwiegend im südlichen Peru, dem westlichen Bolivien und in Chile.

Auch in der Schweiz werden zunehmend mehr Alpakas gehalten, teils als Hobby, teils zur Züchtung. Die Zuchttiere wurden anfänglich importiert. Mittlerweile weisen die Alpakas in der Schweiz die notwendige Qualität der Haarfaser auf. Tendenziell wird nun mehr auf einheimische Stammbäume geachtet.

Das Lama

Lamas gehören zur Familie der Kamelartigen, Gattung Neuweltkameliden. Sie sind Wiederkäuer, wurden 5000 bis 7000 Jahre vor Christus auf den Hochebenen der Anden aus den Guanakos, gezüchtet und gehören damit zu den ältesten Haustieren der Welt. Lamas sind Schwielensohler und laufen auf zwei Lederballen, die keiner Pflege bedürfen.

Lamas wurden seit jeher als Lastenträger und Fleischlieferant gezüchtet. Man unterscheidet verschiedene Typen: Das Ccara Sullo ist ein grossrahmiges, hochbeiniges Tier mit langgezogenem Rücken und eher grossem Kopf. Das Wooly-Lama ist meist etwas kleiner als das Ccara-Sullo.

Alle Lamas haben leicht bis markant geschwungene Ohren und erreichen eine Schulterhöhe von über einem Meter. Die Lamas wiegen zwischen 120kg bis 200kg .  Wenn sie gut ausgebildet und trainiert sind, eignen sie sich nicht nur als Begleit- sondern auch als Packtiere für Trekkings. Sie sind trittsicher und berggängig. Lamas tragen bis zu 20% ihres Körpergewichtes an Gepäck.

Die Lebenserwartung von Lamas beträgt über 20 Jahre. Sie sind äusserst robust und wenig krankheitsanfällig. Mit ein bis zwei Jahren sind sie geschlechtsreif. Die Tragzeit einer Lamastute beträgt rund 11,5 Monate. Lamas sind Herdentiere.

Spucken Lamas wirklich?
Ja, spucken ist eine Ausdrucksform der Rangordnung innerhalb der Herde. Es ist aber äusserst selten, dass ein Tier gezielt nach einem Menschen spuckt.